Projekt Nuward: Nuklearaufsichtsbehörden arbeiten bei Zulassung zusammen

Die Nuklearaufsichtsbehörden von Frankreich, Tschechien und Finnland werden in einer Fallstudie die Auslegung von Nuward, einem kleinen modularen Reaktor (SMR), einer gemeinsamen Prüfung unterziehen. Diese europäische Zusammenarbeit im Bereich der Regulierung soll die internationale SMR-Zulassung beschleunigen.

17. Juni 2022
Nuward-SMR-Kraftwerk
Das Nuward-Kraftwerk besteht aus zwei kleinen Druckwasserreaktoren mit einer elektrischen Leistung von je 170 MW.
Quelle: Nuward Consortium

Der SMR, den das Nuward-Konsortium in Frankreich unter der Leitung der staatlichen Energieversorgerin Electricité de France (EDF) entwickelt, befindet sich aktuell in der Phase der konzeptionellen Auslegung. Dabei geht es darum, die wichtigsten technischen Merkmale der Anlage auszuwählen und sie so zu entwerfen, dass sie wettbewerbsfähig ist.

«Die Einführung von SMR und die Wettbewerbsfähigkeit auf dem Energiemarkt erfordern nicht nur die Entwicklung einiger wichtiger technologischer Innovationen, sondern auch einen seriellen Herstellungsprozess und einen klaren Rechtsrahmen», schreibt EDF. «Die Harmonisierung der Vorschriften und Anforderungen in Europa und darüber hinaus ist ein wesentliches Element zur Unterstützung der angestrebten Standardisierung der Auslegung, der Serienproduktion im Werk und der geringfügigen Anpassung der Auslegung an länderspezifische Anforderungen», so EDF.

Um einen «Impuls für die Harmonisierung der SMR-Regulierung zu setzen», wolle EDF die europäische Zusammenarbeit fördern und die Beschleunigung der internationalen Zulassung von SMR unterstützen. Als Fallstudie plane EDF die Reaktorauslegung von Nuward einer gemeinsamen europäischen Frühprüfung zu unterziehen. Dies «unter der Leitung der französischen Autorité de sûreté nucléaire (ASN) und unter Beteiligung der tschechischen (SÚJB) und finnischen (Stuk) Sicherheitsbehörden», kündigt EDF an.

«Diese Überprüfung wird auf den aktuellen nationalen Vorschriften der einzelnen Länder, den höchsten internationalen Sicherheitszielen und Normen sowie auf aktuellstem Wissen und einschlägigen bewährten Verfahren basieren», schreibt EDF. «Durch technische Diskussionen wird diese Zusammenarbeit ASN, Stuk und SÚJB dabei helfen, ihre jeweiligen Kenntnisse über die Regulierungspraktiken auf europäischer Ebene zu erweitern und die Fähigkeit von Nuward zu verbessern, die Herausforderungen der internationalen Lizenzvergabe zu antizipieren und zukünftige Marktanforderungen zu erfüllen», erklärt EDF.

Auch die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEO) will den Einsatz von SMR und anderer fortgeschrittener Nukleartechnologien erleichtern. Sie hat im Frühjahr 2022 die Nuclear Harmonization and Standardization Initiative (NHSI) ins Leben gerufen, um politische Entscheidungsträger, Aufsichtsbehörden, Entwickler, Hersteller und Betreiber zusammenbringen, damit gemeinsame regulatorische und industrielle Ansätze für SMR ausgearbeitet werden können. Die EDF sei daran beteiligt, so die Energieversorgerin.

Quelle

B.G. nach EDF, Medienmitteilung, 2. Juni 2022

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