Radioaktive Abfälle in Frankreich: zwei Standorte in Endauswahl

Die französische Regierung wird vertiefte Untersuchungen in zwei Gemeinden im Departement Aube in der Champagne durchführen lassen, um ihre Eignung als Standort eines oberflächennahen Endlagers für langlebige schwachaktive Abfälle zu ermitteln. Dies hat die Agence nationale pour la gestion des déchets radioactifs (Andra) am 24. Juni 2009 mitgeteilt.

29. Juni 2009

Bei den beiden in die nähere Wahl genommenen Gemeinden handelt es sich um Auxon (927 Einwohner) und Pars-lès-Chavanges (70 Einwohner). Laut der Andra verfügen beide Gemeinden über beste Voraussetzungen für ein Endlager sowohl aus Sicht der Geologie und der Umwelt wie auch bezüglich Akzeptanz in der Bevölkerung. Die Andra hatte im Vorfeld rund 40 interessierte Gemeinden näher analysiert. 3115 Gemeinden in 20 Departementen, die den geologischen Kriterien entsprachen, waren im Juni 2008 eingeladen worden, sich um das Lager zu bewerben.

Laut Andra werden in den nächsten zwei Jahren nähere Untersuchungen zu Geologie und Umwelt durchgeführt. Gleichzeitig werden Diskussionen mit der betroffenen Bevölkerung und politischen Vertretern geführt. Im Rahmen einer nationalen Begleitung werden zudem verschiedene Kommissionen und Behörden in den Untersuchungsprozess miteingebunden.

2011 sollen in einer öffentlichen Anhörung mit allen betroffenen Gemeinden die Resultate der geologischen Untersuchungen, die Schlussfolgerungen aus den Diskussionen und raumplanerische Projekte vorgestellt werden. Bevor die Regierung den Standort für ein neues Endlager für langlebige schwachaktive Abfälle bestimmt, werden die Gemeinde ihre Bewerbung bestätigen oder widerrufen können. Bei einem positiven Entscheid wird die Andra die Vorbereitungsarbeiten für eine Baubewilligung einleiten.

Lagerzentren in der Champagne

Im Departement Aube in der Champagne betreibt die Andra bereits zwei oberflächennahe Lagerzentren: eines für die Entsorgung sehr schwachaktiver Abfälle (Betriebsbeginn 2003) und eines für kurzlebige schwach- und mittelaktive Abfälle. Letzteres, das «Centre de stockage des déchets de faible et moyenne activité à vie courte», hat im Januar 1992 den Betrieb aufgenommen. Es löste das «Centre de stockage de la Manche» bei La Hague in der Normandie ab, das von 1969 bis 1994 in Betrieb stand.

Quelle

M.A. nach Andra, Medienmitteilung, 24. Juni 2009

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