Tschechien: Pläne für bis zu sechs SMR am Braunkohlekraftwerkstandort Tušimice

Der staatlich-tschechische Energieversorger ČEZ hat dem tschechischen Umweltministerium eine Reihe von Dokumenten übermittelt, um eine Umweltverträglichkeitsprüfung vorzubereiten. Am Standort des bis 2030 stillzulegenden Braunkohlekraftwerks Tušimice II sollen bis zu sechs kleine, modulare Reaktoren (SMRs) gebaut werden.

23. Mai 2025
Braunkohlekraftwerk Tušimice II
Für den geplanten SMR in Tušimice könnten Teile der bereits bestehenden Infrastruktur des Braunkohlekraftwerks verwendet werden, das bis 2030 stillgelegt wird.
Quelle: ČEZ

Tschechien arbeitet kontinuierlich auf die Einführung von SMR hin. Der erste SMR Tschechiens soll am Standort des Kernkraftwerks Temelín gebaut werden. Im Februar 2023 hatte der staatliche tschechische Energieversorger ČEZ zudem die bestehenden Kohlekraftwerksstandorte Dětmarovice und Tušimice als zusätzliche bevorzugte SMR-Standorte identifiziert. Im April 2025 gab ČEZ bekannt, dass das amerikanische Unternehmen Amentum den Energieversorger bei Vorbereitungsarbeiten für SMR in Temelín und Tušimice unterstützen und Dokumente für Umweltverträglichkeitsprüfungen (UVP) erstellen wird. Im September 2024 kündigte ČEZ eine strategische Zusammenarbeit mit dem britischen SMR-Entwickler Rolls-Royce SMR an und erwarb bis im März 2025 20% dessen Firmenanteile.

SMR-Lieferant für Tušimice steht noch nicht fest

Am 7. Mai 2025 wurden diverse Dokumente zu einem neuen SMR-Kraftwerk in Tušimice (Nordwesten Tschechiens) im Informationssystem für die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) der tschechischen Umweltinformationsagentur Cenia erfasst, die zum Umweltministerium gehört. Dabei handelt es sich um eine Bekanntmachung zur Durchführung einer Umweltverträglichkeitsprüfung, welche alle erforderlichen Angaben für das Vorprüfungsverfahren bereitstellt. Aus der Bekanntmachung geht hervor, dass ČEZ am Standort des 2030 stillzulegenden Braunkohlekraftwerks Tušimice II einen bis sechs SMR mit einer elektrischen Gesamtleistung von bis zu 1500 MW erstellen möchte. Zum Einsatz kommen sollen Leichtwasser-SMR der Generation III+ mit ausgeprägten passiven Sicherheitssystemen und einer Lebensdauer von 60 bis 80 Jahren. «Der Bau des SMR-Kraftwerks ist je nach der gewählten Anzahl Blöcke für den Zeitraum 2034 bis 2042 vorgesehen, wobei der gleichzeitige Bau von bis zu sechs Blöcken in Betracht gezogen wird», heisst es in den Dokumenten. «Die Bauzeit für einen Block wird mit 3 bis 4 Jahren veranschlagt, die Inbetriebnahme des ersten SMR-Blocks ist frühestens für 2038 geplant.» Das Projekt schaffe 1200 Arbeitsplätze und man könne einen Teil der bestehenden Infrastruktur des Kohlekraftwerks weiterverwenden und erweitern.

Welches Unternehmen die SMR liefern werde, steht noch offen. Eine Lieferantenauswahl erfolgt erst später und ist nicht Gegenstand der Umweltverträglichkeitsprüfung. Als Referenzen für notwendige Abklärungen dienen der SMR von Rolls-Royce SMR, der BWRX-300 von GE Hitachi Nuclear Energy, der Nuward von EDF und der AP300 von Westinghouse.

«Das Umweltministerium hat ein Informationsverfahren eingeleitet, in dessen Rahmen Kommunen und andere Behörden innerhalb eines Monats zu dem Plan Stellung nehmen können», schreibt die Prager Börse.

Quelle

B.G. nach ČEZ, UVP-Absichtserklärung im UVP-Informationssystem von Cenia, 7. Mai 2025, und Prager Börse, Medienmitteilung, 13. Mai 2025

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