USA: National Research Council zur nuklearen F&E des DOE

Ein Ausschuss des amerikanischen National Research Council (NRC) – eines Organs der National Academy of Sciences – hat für die Bundesregierung die kerntechnischen Forschungs- und Entwicklungsprogramme des Department of Energy (DOE) durchleuchtet. Der Ausschuss empfiehlt, dem Programm "Nuclear Power 2010" höchste Priorität zu verleihen, die Infrastrukturen für die Ausbildung an den Universitäten zu unterstützten, die Entwicklung eines geschlossenen Brennstoffkreislaufs zu fördern und das Programm der Global Nuclear Energy Partnership (GNEP) zu überdenken.

22. Nov. 2007

Im Hinblick auf die künftige Mittelzuweisung für die kerntechnische Forschung und Entwicklung (F &E) hat die Bundesregierung im Budgetjahr 2005/06 den NRC mit einer unabhängigen Überprüfung der entsprechenden DOE-Programme beauftragt. Ein 17-köpfiger Ausschuss des NRC hat jetzt seinen Bericht «Review of DOE's Nuclear Energy Research and Development Program» der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Bis auf zwei Ausschuss-Mitglieder haben alle den Schlussfolgerungen und Empfehlungen zugestimmt.

Staffelung der Prioritäten

Der NRC-Ausschuss weist dem 2002 begonnen Programm «Nuclear Power 2010» höchste Priorität zu. Er empfiehlt, zur reibungslosen Umsetzung mit gezielten Massnahmen die Arbeit der Bewilligungsbehörden zu unterstützen sowie ausgewählte privatwirtschaftliche Projekte finanziell zu fördern. Zu den prioritären Staatsaufgaben zählt für den NRC-Ausschuss zudem die Verbesserung der universitären Infrastrukturen, um den Nachwuchs zu sichern.

Mittlere Priorität sollten laut dem NRC-Bericht die Programme mit mittelfristigen Zielen geniessen. Dazu gehörten die Projekte zur Entwicklung der nächsten Reaktorgeneration (Generation IV International Forum GIF) und der nuklearen Wasserstofferzeugung (Nuclear Hydrogen Initiative NHI). Das DOE müsse vermehrt die Entwicklung nicht nur der Reaktortechnik, sondern auch der dazugehörenden Brennstoffkreisläufe angemessen und stetig fördern. Ebenso sei ein Schwerpunkt bei den Materialien zu setzen, die für Temperaturen über 900°C geeignet seien. Bewilligungstechnische und wirtschaftliche Fragen seien zeitig anzugehen.

Niedrige Priorität haben für den NRC-Ausschuss die langfristig angelegten Programme zur Entwicklung innovativer Wiederaufarbeitungsverfahren wie die schon 2002 lancierte Advanced Fuel Cycle Initiative (AFCI) und die GNEP. Grundsätzlich befürwortet eine grosse Mehrheit des NRC-Ausschusses die Wiederaufarbeitung der bestrahlten Kernbrennstoffe mit Rückführung der Aktiniden in Schnellen Reaktoren. Doch die vom DOE über die AFCI und GNEP vorgelegte Dokumentation habe nicht ausgereicht, um sich ein kohärentes Bild vom Stand dieser Programme zu machen, bedauert der Ausschuss. Sein Urteil darüber sei daher provisorisch. Jedenfalls sei die Zeit für grössere Investitionen in diesem Bereich noch nicht reif.

Für den effizienten Weiterbetrieb der vom Office of Nuclear Energy (NE) des DOE geleiteten kerntechnischen Forschungseinrichtung - des Idaho National Laboratory (INL) - schliesslich empfiehlt der NRC-Ausschuss eine bessere Koordination mit anderen Forschungseinrichtungen. Die Kapazitäten und Infrastrukturen - so die grossen Heissen Zellen des INL - seien stetig an die tatsächlichen Bedürfnisse anzupassen. Die Planung müsse zehn und mehr Jahre vorausschauen.

DOE: falsche Annahmen bei GNEP-Kritik

In einer ersten Stellungnahme begrüsste Dennis Spurgeon, Leiter des NE im DOE, die Ergebnisse des Berichts. Er bestätige zum grossen Teil die Prioritäten, die das DOE bei der kerntechnischen F &E selber gesetzt habe und unterstreiche die ausserordentliche Wichtigkeit des Programms «Nuclear Power 2010». «Auch bin ich über die grundsätzliche Schlussfolgerung des Berichts erfreut, das DOE solle einen geschlossenen Brennstoffkreislauf anstreben», betonte Spurgeon.

Hingegen sei der NRC-Ausschuss bei der Beurteilung des GNEP-Programms von falschen Annahmen ausgegangen. Auch hätte er die GNEP und die AFCI nicht verknüpfen sollen. Das DOE habe die Strategien für die beiden Programme neu formuliert und berücksichtige die Komplexität der Entwicklungsarbeiten für die Aktiniden-Rückführung sowie die dafür nötige Zeit ausreichend. Im Übrigen stelle sich auch der NRC-Ausschuss hinter die Absicht der USA, im Rahmen der GNEP zusammen mit 16 Partnerländern die Kernenergie sicherer zu machen und dabei eine Führungsrolle einzunehmen, stellte Spurgeon in seiner Stellungnahme mit Befriedigung fest.

Quelle

P.B. nach DOE, Medienmitteilung, und US National Research Council, Review of DOE’s Nuclear Energy Research and Development Program – Prepublication Draft, 29. Oktober 2007

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