Erneuter IAEO-Besuch in Kashiwazaki-Kariwa

Im Nachgang zum schweren Erdbeben im Juli vergangenen Jahres in Westjapan haben Experten der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO) erneut das direkt betroffene Kernkraftwerk Kashiwazaki-Kariwa besucht. Sie bestätigen den Befund der Betreiberin Tokyo Electric Power Co. (Tepco), dass keine sicherheitsrelevanten Schäden aufgetreten sind. Die finanziellen Folgen schätzt die Tepco auf mehrere Milliarden Franken.

26. Feb. 2008

Das schwere Erdbeben ereignete sich am 16. Juli 2007 und löste die Schnellabschaltung von drei der insgesamt sieben Blöcke des Kernkraftwerks Kashiwazaki-Kariwa aus. Drei Blöcke dieses weltweit grössten Kernkraftwerks befanden sich zum Bebenszeitpunkt im Wartungsstillstand, und ein Block begann gerade das Anfahren und wurde ebenfalls sofort abgeschaltet.

«Keine signifikanten Schäden»

Nach einer ersten Visite im August 2007 haben Ende Januar 2008 erneut Fachleute der IAEO den Kraftwerkkomplex an der Westküste der japanischen Hauptinsel Honshu besucht. Die Experten kamen wiederum zum Schluss, dass das Erdbeben trotz der auslegungsüberschreitenden Beschleunigungen «keine signifikanten Schäden an den Sicherheitssystemen verursacht hat».

Sie bestätigen damit die Ergebnisse einer umfassenden Detailinspektion aller sieben Blöcke durch die Betreiberin, die diesen Februar abgeschlossen worden ist. Dabei wurde einzig ein verschobenes Brennelement im Block 5 festgestellt. Die Ergebnisse der ebenfalls eingeleiteten erweiterten seismischen Überprüfung des Standorts werden bis Ende März vorliegen. Die in Kashiwazaki-Kariwa gemachten Erfahrungen sollen nach Angaben der IAEO in die Weiterentwicklung der internationalen Sicherheitsstandards einfliessen.

Kostenschätzung der Erdbebenfolgen

Wie die Tepco weiter bekannt gab, schätzt sie die vom Erdbeben verursachten Kosten für Inspektionen, Instandsetzung und geologische Abklärungen im Rechnungsjahr 2007 auf rund JPY 175 Mrd. (CHF 1,8 Mrd.). Dazu kommen noch Zusatzkosten von rund JPY 440 Mrd. (CHF 4,5 Mrd.) für den Kauf fossiler Brennstoffe und Elektrizität als Ersatz für die ausgefallene Produktion der sieben Blöcke mit zusammen 7965 MW.

Fernsehen wichtigste Informationsquelle

Das Kernkraftwerk Kashiwazaki-Kariwa versorgt unter anderem den auf der Pazifikseite Honshus liegenden Ballungsraum rund um Tokio mit Strom. Eine Umfrage bei 1000 Bewohnern der Kanto-Region mit den Grossstädten Tokio und Yokohama ergab, dass sich 97% der Befragten im Fernsehen über das Erdbeben informierten. 56% nutzen zudem Zeitungen und 36% das Internet, während nur 10% das Radio nannten. Die Umfrage wurde im Auftrag der für den Wiederaufbau der vom Erdbeben getroffenen Präfektur Niigata zuständigen Behörde durchgeführt.

Quelle

M.S. nach Tepco, Medienmitteilung, 30. Januar 2008, IAEO, Medienmitteilung, 1. Februar 2008 und Japan Atomic Industrial Forum, 20. Februar 2008

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