Finnisches Tiefenlager: Ausbruch der ersten fünf Entsorgungsstollen abgeschlossen

Im geologischen Tiefenlager für ausgediente Brennelemente Onkalo wurde der Ausbruch der ersten fünf Entsorgungsstollen am 21. Juni 2022 beendet. Nun würden die Stollen verstärkt und der Boden eingeebnet, so die finnische Entsorgungsorganisation Posiva. Ein Stollen ist bis zu 350 Meter lang, 4,5 Meter hoch und 3,5 Meter breit. Während der 100-jährigen Betriebszeit des Tiefenlagers werden gemäss Posiva zirka 100 Entsorgungsstollen erstellt. Dazu müssen rund 35 Kilometer Stollen aus dem Gestein ausgebrochen werden.

Die Entsorgungsstollen befinden sich in rund 450 Metern Tiefe im granitischen Grundgestein. Dort entsorgt Posiva die ausgedienten Brennelemente eingeschlossen in Endlagerbehälter aus Kupfer und Stahl. Im Gegensatz zum Schweizer Tiefenlagerkonzept werden die Behälter nicht horizontal in den Stollen eingelagert, sondern es werden am Stollenboden Einlagerungslöcher gebohrt, in denen die Behälter vertikal platziert werden. Der Raum um die Behälter herum wird mit Bentonit abgedichtet. Ebenfalls werden die Entsorgungsstollen selbst mit einem quellfähigen Tonmaterial verschlossen und abgedichtet.

Am 21. Juni 2022 traf aus Deutschland die 78 Tonnen schwere Bohrmaschine ein, die die Einlagerungslöcher erstellen wird. Die Fahrt nach Untertag dauerte gemäss Posiva einen Tag. Bohrtests damit würden im Herbst/Winter 2022 durchgeführt. Sobald die finnische Regierung die Betriebsgenehmigung erteilt habe, könne Posiva mit dem Verpacken der ausgedienten Brennelemente und der Einlagerung der Behälter beginnen, so die Entsorgungsorganisation. Dies wird voraussichtlich 2025 erfolgen.

Zur geologischen Tiefenlagerung in der Schweiz hat das Nuklearforum einen Kontextartikel mit Hintergrundinformationen erstellt.