Finnland: Stuk befürwortet Laufzeitverlängerung von Loviisa-1 und -2

Die finnische Nuklearaufsichtsbehörde Stuk hat gegenüber dem Ministry of Economic Affairs and Employment (MEAE) eine positive Stellungnahme zur Sicherheitsüberprüfung des Kernkraftwerks Loviisa abgegeben. Endgültig entscheidet die finnische Regierung über den Weiterbetrieb bis 2050. Ebenfalls hat Stuk festgestellt, dass das Endlager Loviisa für schwach- und mittelaktive Abfälle sicher betrieben wird und bis 2090 in Betrieb bleiben kann.

2. Feb. 2023
Kernkraftwerks Loviisa
Die finnische Nuklearaufsichtsbehörde Stuk gibt aus ihrer Sicht grünes Licht für eine Laufzeitverlängerung der Blöcke-1 und -2 des Kernkraftwerks Loviisa. Der endgültige Entscheid liegt nun bei der finnischen Regierung und wird in den kommenden Monaten erwartet.
Quelle: Fortum Oy

Das finnische Energieversorgungsunternehmen Fortum Oy reichte beim finnischen MEAE am 18. März 2022 einen Antrag für den verlängerten Betrieb bis zum Jahr 2050 für die beiden Kernkraftwerkseinheiten in Loviisa ein. Die derzeitigen Betriebsgenehmigungen für Loviisa-1 und -2 laufen 2027 respektive 2030 aus. Das Kernkraftwerk Loviisa liegt an der Südküste Finnlands zwischen Helsinki und der russischen Grenze. Die Blöcke 1 und 2 sind Druckwasserreaktoren des russischen Typs WWER-440/V-213 mit einer elektrischen Leistung von 507 MW. Sie wurden erstmals Anfang 1977 respektive Ende 1980 in Betrieb genommen.

Stuk hat in seiner Stellungnahme zur Laufzeitverlängerung gegenüber dem MEAE festgestellt, dass der Energieversorger Fortum Oy «nachgewiesen hat, dass er in der Lage ist, beide Blöcke des Kernkraftwerks Loviisa nach Ablauf der derzeitigen Genehmigungsfrist sicher weiterzubetreiben». Fortum gewährleiste die Sicherheit des Kernkraftwerks im Einklang mit den geltenden Vorschriften. «Nach Einschätzung von Stuk verfügt Fortum auch über die notwendigen Voraussetzungen, Verfahren, Fachkenntnisse und Ressourcen, um den sicheren Betrieb fortzusetzen», kommunizierte die Aufsichtsbehörde am 26. Januar 2023.

Fortum habe Alterungsmanagementpläne erstellt und Verfahren gewählt, die ausreichten, um den Zustand der Anlage zu überwachen und die notwendigen Verbesserungsmassnahmen einzuleiten, damit ein sicherer Betrieb bis 2050 gewährleistet sei, so Stuk. Gemäss finnischem Kernenergiegesetz muss die Sicherheit des Kernkraftwerks Loviisa alle zehn Jahre bewertet werden. Im Jahr 2030 muss Fortum diesbezüglich wieder seine Bewertung der Stuk vorlegen.

Endgültiger Entscheid liegt bei der finnischen Regierung
Noch ist der finale Entscheid zur Laufzeitverlängerung von Loviisa-1 und -2 noch nicht gefällt, wird aber in den kommenden Monaten erwartet. Die Betriebsgenehmigung für ein Kernkraftwerk – und somit auch eine Laufzeitverlängerung – wird von der Regierung auf Vorschlag des MEAE erteilt. Vor der Unterbreitung des Vorschlags muss das MAEA die Stellungnahme von verschiedenen Organisationen und Behörden einholen und den betroffenen Bürgern und Gemeinden die Möglichkeit geben, ihre Meinung zu äussern. Stuk hat nun eine positive Beurteilung zur Sicherheit der Anlage abgegeben. Bereits am 6. September 2021 hatte Fortum beim MAEA einen Bericht zur Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) für einen Langzeitbetrieb von Loviisa-1 und -2 eingereicht.

Stuk für Betriebsverlängerung des Endlagers Loviisa
In nächster Nähe zum Kernkraftwerk Loviisa liegt auch das Endlager Loviisa. Fortum entsorgt dort verfestigte schwach- und mittelaktive Betriebsabfälle aus dem Kernkraftwerk in rund 110 Meter Tiefe unter dem Erdboden in Stollen im Granitgestein. Stuk muss die Sicherheitsüberprüfung des Endlagers Loviisa alle 15 Jahre bewerten. Letztmals ist dies im Dezember 2021 erfolgt.

Fortum beantragte zusammen mit der Laufzeitverlängerung des Kernkraftwerks Loviisa auch eine neue Betriebsgenehmigung für das Endlager Loviisa und will dort weitere schwach- und mittelaktive Abfälle entsorgen, die in Finnland anfallen. Das geologische Lager soll bis 2090 in Betrieb bleiben und danach verschlossen werden. Stuk äusserte sich zum Genehmigungsantrag wie folgt: «Fortum hat in ihrem Antrag und in ihrer Sicherheitsbewertung nachgewiesen, dass der Betrieb des Endlagers sicher fortgesetzt werden kann.» Auch die Entsorgung weiterer Abfälle aus Finnland in Loviisa beurteilte Stuk als sicher. Die Pläne Fortums, das Endlager auch für Stilllegungsabfälle aus dem Kernkraftwerk Loviisa zu nutzen und dementsprechend zu erweitern, werde Stuk getrennt prüfen.

Quelle

B.G. nach Stuk, Medienmitteilung, 26. Januar 2023; Fortum Oy, Medienmitteilungen, 26. Januar 2023 und 18. März 2022 sowie finnische Regierung/MEAE, Medienmitteilung, 6. September 2021

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