Fusionsforschung: Europa und Japan nehmen gemeinsamen Fusionsreaktor in Betrieb

Im japanischen Naka haben Vertreterinnen und Vertreter der EU und Japans die bisher weltweit leistungsstärkste Fusionsversuchsanlage «Japan Torus 60 Super Advanced» (JT-60SA) eingeweiht. Der Tokamak ist ein beispielhaftes Projekt für Wissenschaftsdiplomatie und dient dem Hinzugewinn von Fachwissen und praktischer Erfahrungen im Fusionsbereich.

7. Dez. 2023
Eröffnungszeremonie für den JT-60SA
Die EU-Kommissarin für Energie, Kadri Simson, weiht am 1. Dezember 2023 gemeinsam mit dem japanischen Minister für Bildung, Kultur, Sport, Wissenschaft und Technologie, Masahito Moriyama, und der japanischen Staatsministerin für Wissenschaft und Technologie, Sanae Takaichi, die experimentelle Fusionsanlage JT-60SA im japanischen Naka ein.
Quelle: Kadri Simson via X

Die am 1. Dezember 2023 eingeweihte Fusionsversuchsanlage JT-60SA (YouTube-Video) ist eines von drei Fusionsprojekten des Abkommens «Broader Approach Agreement», das 2007 zwischen der Europäischen Union und Japan geschlossenen wurde. Die Anlage steht im japanischen Naka bei den nationalen Instituten für Quantenwissenschaft und -technologie (National Institutes for Quantum Science and Technology – QST). Sie dient der wissenschaftlichen Zusammenarbeit zur Förderung der Weiterentwicklung des Know-hows im Bereich der Kernfusion und zielt darauf ab, die wissenschaftlichen und technischen Herausforderungen im Zusammenhang mit dem Bau eines kommerziellen Fusionskraftwerks zu bewältigen.

Fusionsversuchsanlage JT-60SA
Die Fusionsversuchsanlage JT-60SA erzeugte am 23. Oktober das erste Tokamak-Plasma und wurde am 1. Dezember 2023 feierlich eingeweiht.
Quelle: F4E und QST

Die Arbeiten für die Anlage begannen 2007, wobei die Montage 2013 startete und 2020 abgeschlossen wurde. Laut dem europäischen Gemeinschaftsunternehmen Fusion for Energy (F4E) seien seitdem eine Reihe technischer Verbesserungen vorgenommen und am 23. Oktober 2023 zum ersten Mal ein Tokamak-Plasma erzeugt worden. Die gemäss heutigem Wertniveau angefallenen Baukosten von rund EUR 560 Mio. würden gemeinsam von Europa und Japan getragen.

«JT-60SA ist der Schlüssel zur internationalen Fusions-Roadmap, da es eine einzigartige Möglichkeit bietet, dieses Fusionsgerät zu erlernen, zu bedienen und dieses wertvolle Wissen mit Iter zu teilen. Ausserdem ermöglicht es europäischen Forschungslabors und der Industrie, gemeinsam mit Japan Hand in Hand zu arbeiten und eine sinnvolle Partnerschaft zu entwickeln», sagte der F4E-Direktor, Marc Lachaise. Von europäischer Seite her verwalte F4E die EU-Mittel und koordiniere die Herstellung von Komponenten durch Belgien, Frankreich, Deutschland, Italien und Spanien, so F4E. EUROfusion, das Konsortium von 31 europäischen Laboren, leiste einen Beitrag in Form von Hardware und Personal. Die QST in Naka seien für ihren Beitrag in Bezug auf Ausrüstung und Personal verantwortlich.

B.G. nach F4E, Medienmitteilung, 1. Dezember 2023

Quelle

B.G. nach F4E, Medienmitteilung, 1. Dezember 2023

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