Iter: erster Versuchsaufbau in Finnland eingeweiht

Am 29. Januar 2009 hat im finnischen Tampere die offizielle Einweihungsfeier für den ersten naturgetreuen Versuchsaufbau eines Anlagenteils des geplanten Internationalen Thermonuklearen Experimentalreaktors (Iter) stattgefunden. Mit der Iter Divertor Test Platform Facility (DTP2) sollen Abläufe zum Unterhalt von Iter praktisch getestet werden.

10. Feb. 2009
Der erste Prototyp für Iter im Massstab 1:1 - der Divertor Cassette Multifunctional Mover (links im Bild) - wird gefeiert.
Der erste Prototyp für Iter im Massstab 1:1 - der Divertor Cassette Multifunctional Mover (links im Bild) - wird gefeiert.
Quelle: VTT

Die DTP2 ist die erste naturgetreue Nachbildung des Iter-Divertors. An der 20 m langen und 65 t schweren Einrichtung entwickelt und testet das Technical Research Centre of Finland (VTT) zusammen mit der Tampere University of Technology den Cassette Multifunctional Mover (CMM) - einen ferngesteuerten Roboter, der für den Unterhalt von Iter eingesetzt werden soll. Am nachgebildeten Divertor sollen an dieser Einrichtung die Unterhaltsarbeiten des Roboters simuliert und praktisch getestet werden. Die Entwicklung und Fertigung dieser Anlage wurde von der Euratom und der Gemeinschaft der Fusionsforschungsinstitute in Europa geführt und hat vier Jahre in Anspruch genommen. Die Kosten belaufen sich auf rund EUR 7 Mio. (CHF 10,4 Mio.).

Der Divertor: ein wichtiges Anlagenteil

Die Hauptfunktion des Divertors besteht darin, die «Fusionsasche» - Helium, unverbranntes Deuterium und Tritium sowie Verunreinigungen - aus dem Plasma zu entfernen. Dabei kommen Bauteile des Divertors mit dem heissen Plasma in Berührung, die trotz Kühlung mit der Zeit erodieren und ausgewechselt werden müssen. Zur leichteren Handhabung und Wartung ist der Divertor in einzelne Kassetten unterteilt: jede wiegt rund 9-10 t. Beschädigte Divertorkassetten im Plasmagefäss werden ferngesteuert ausgewechselt. Diese Aufgabe übernimmt der CMM, der die tonnenschweren Bauteile bei engen Platzverhältnissen präzise und zuverlässig platzieren kann.

Quelle

M.B. nach Fusion For Energy, Medienmitteilung, 29. Januar, und Iter, Newsline #67, 2. Februar 2009

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