Kein erhöhtes Krebsrisiko in der Umgebung norddeutscher Kernkraftwerke

Der Normalbetrieb der norddeutschen Kernkraftwerke führt nicht zu einem erhöhten Risiko, an Leukämie und Lymphdrüsenkrebs zu erkranken.

8. Apr. 2003

Bei Erwachsenen hingegen, die Insektizide und Holzschutzmittel in privaten Haushalten anwenden, besteht ein erhöhtes Risiko, an Leukämie oder Lymphdrüsenkrebs zu erkranken. Männer, die bis zu hundert Metern von Hochspannungsleitungen entfernt leben, haben möglicherweise ebenfalls ein erhöhtes Risiko, an einem Lymphom zu erkranken. Dies sind die Ergebnisse der "Norddeutschen Leukämie- und Lymphomstudie" des Bremer Instituts für Präventionsforschung und Sozialmedizin (BIPS), die am 9. April 2003 an einer Fachtagung in Kiel präsentiert wurde.
Anfang der90er-Jahre erkrankten in 18 Monaten in der näheren Umgebung des Kernkraftwerks Krümmel auffällig viele Kinder an Leukämie. Mitte der 90er-Jahre wurde festgestellt, dass im Kreis Pinneberg, im Umkreis von Europas grösstem zusammenhängendem Baumschulgebiet, vermehrt Erwachsene an Blut- und Lymphdrüsenkrebs erkrankten. Daraufhin beauftragten die Landesregierungen Schleswig-Holstein und Niedersachsen im Jahr 1996 das BIPS, die norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie durchzuführen. In der Studie sollten für die oben erwähnten Regionen die drei Hypothesen geklärt werden: Verursachen radioaktive Emissionen aus Kernkraftwerken im Normalbetrieb ein erhöhtes Risiko für Leukämien und Lymphdrüsenkrebs? Verursachen Pestizide ein erhöhtes Leukämie- und Lymphomrisiko? Können Belastungen aus niederfrequenten elektromagnetischen Feldern aus Hochspannungs- oder Bahnstromleitungen erhöhte Leukämie- oder Lymphomraten bewirken?
Der Untersuchungszeitraum der Studie umfasste die Jahre 1986 bis 1998. In die Fall-Kontroll-Studie wurden 1430 Leukämie- oder Lymphdrüsenkrebserkrankte und 3041 Vergleichspersonen einbezogen.
Die Schlussfolgerung der Studie lautet wie folgt: "In die Studie wurden sämtliche Leukämie- und Lymphom-Patienten einbezogen, die zwischen 1986 und 1998 in den Landkreisen um die Geesthachter Atomanlagen, sowie in den schleswigholsteinischen Landkreisen der Umgebung der Kernkraftwerk-Standorte Brunsbüttel, Brokdorf und Stade erkrankt sind. Dies ist daher die grösstmögliche Fallkontrollstudie, die in der Studienregion zu den untersuchten Diagnosen durchgeführt werden kann. In diesem Studienansatz wurden für keine der untersuchten Krankheitsbilder systematisch erhöhte Risiken für die Exposition gegenüber radioaktiven Nukliden aus Emissionen von Kernanlagen im Normalbetrieb festgestellt."

Quelle

D.S. nach Mitteilung des Ministeriums für Umwelt, Naturschutz und Landwirtschaft des Landes Schleswig-Holstein, 9. April 2003

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