Startschuss für FAIR
Am GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung in Darmstadt kann ab Winter 2011/12 ein neuer Teilchenbeschleuniger gebaut werden. Die Wissenschaftsminister und Staatssekretäre aus neun Ländern Asiens sowie Ost- und Westeuropas haben am 4. Oktober 2010 das internationale Übereinkommen zur Errichtung des Beschleunigerzentrums FAIR unterzeichnet.

FAIR – Facility for Antiproton and Ion Research – ist eine neue internationale Beschleuniger-Anlage zur Forschung mit Antiprotonen und Ionen. Sie wird von einer internationalen Länder- und Forscher-Gemeinschaft gebaut.
Der Parlamentarische Staatssekretär des deutschen Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF), Helge Braun, und der Staatssekretär des deutschen Auswärtigen Amts, Peter Ammon, sowie Wissenschaftsminister und Staatssekretäre aus Finnland, Frankreich, Indien, Polen, Rumänien, Russland, Schweden und Slowenien unterzeichneten das Abkommen.
Kosten: eine Milliarde Euro
An den Kosten für die Errichtung und Inbetriebnahme von rund EUR 1 Mrd. (CHF 1,3 Mrd.) trägt Deutschland knapp drei Viertel, wovon das Standortland Hessen EUR 90 Mio. (CHF 120 Mio.) übernimmt. Grösster internationaler Partner ist Russland, das EUR 178 Mio. (CHF 240 Mio.) bereitstellt. Ausser den heutigen Unterzeichnern wollen sich laut GSI auch China, Grossbritannien, Saudi-Arabien und Spanien an FAIR beteiligen.
Im Anschluss an die Vertragsunterzeichnung wurde zudem die FAIR GmbH gegründet, bei der die Unterzeichnerstaaten Gesellschafter werden. Die GmbH ist zuständig für Bau und Betrieb der neuen Anlage. Der Bau wird laut GSI im Winter 2011/2012 beginnen. Die Anlage soll ab 2017 Antiprotonen- und Ionenstrahlen mit «bisher unerreichter Intensität und Qualität» liefern. Im Endausbau besteht FAIR aus acht Kreisbeschleunigern mit bis zu 1100 m Umfang, zwei Linearbeschleunigern und rund 3,5 km Strahlführungsrohren. Die bereits existierenden GSI-Beschleuniger werden als Vorbeschleuniger dienen. Das Forschungszentrum Jülich übernimmt den Bau eines Beschleunigerrings, des sogenannten Speicherrings HESR, für die Forschung mit hochenergetischen Antiprotonen, so das GSI.

Quelle
M.A. nach GSI und BMBF, Medienmitteilungen, 4. Oktober 2010