Tschechischer Forschungsreaktor neu mit schwach angereichertem Uran

Die National Nuclear Security Administration (NNSA) des amerikanischen Department of Energy bestätigte anfangs November 2005, dass der VR-1 Vrabec («Spatz») der Technischen Universität in Prag als weltweit erster von Russland gelieferter Forschungsreaktor mit Erfolg auf den Betrieb mit schwach angereichertem Uran umgestellt worden ist.

3. Nov. 2005

Bereits im September 2005 war die letzte alte Brennstoffladung aus Uran, das noch einen als nicht-proliferationssicher geltenden Anreicherungsgrad von 36% aufwies, unter Aufsicht der NNSA in das Lieferland Russland zurücktransportiert worden. Inzwischen hat der russische Brennstoffhersteller Tvel eine erste Ladung des neu entwickelten Brennstoffs IRT-4M geliefert. Sie wiegt 30 kg statt wie bisher 14 kg und enthält Uran mit einem Anreicherungsgrad von nur noch 19,67%. Nach der Beladung konnte der Reaktor den Betrieb problemlos wieder aufnehmen.
Die Umstellung erfolgte im Rahmen der internationalen Global Threat Réduction Initiative (GTRI), die der amerikanische Präsident Bush und der russische Präsident Putin 2004 offiziell lanciert haben. Die NNSA unterstützte das Vorhaben finanziell. Bis jetzt wurden weltweit 42 Forschungsreaktoren ganz oder teilweise auf einen Uranbrennstoffkern umgestellt, der mit einem Anreicherungsgrad von unter 20% auskommt und somit als proliferationssicher gilt.
Der VR-1 ist ein Schwimmbadreaktor mit einer thermischen Leistung von nur 5 kW. Zur Kühlung und Moderation dient Leichtwasser. Der Brennstoff besteht aus 88 cm langen Aluminiumröhren, in deren Wand eine Dispersion von Urandioxid und Aluminium eingeschlossen ist. Beim neuen IRT-4M ist die aktive Zone etwas länger und die Röhrenwandstärke etwas grösser, um die benötigte höhere Uranmenge im Kern unterzubringen. Der VR-1 dient vor allem Schulungszwecken. Er ging 1990 erstmals in Betrieb.

Quelle

P.B. nach Science World Praha, 21. Oktober, und NNSA, Pressemitteilung, 4. November 2005

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