Grossbritannien unterstützt Wasserstoffproduktion aus Kernkraftwerk

Grossbritannien stellt GBP 6,1 Mio. für Pläne zur Nutzung von kohlenstoffarmem oder «sauberem» Wasserstoff aus dem Kernkraftwerk Heysham B im Nordwesten Englands bereit. Es soll zur Dekarbonisierung der britischen Asphalt- und Betonindustrie verwendet werden.

22. Sep. 2023
Kernkraftwerk Heysdam B in Grossbritannien
Ein Konsortium plant, Wasserstoff aus dem Kernkraftwerk Heysham B zu verwenden, um eine britische Schlüsselindustrie zu dekarbonisieren.
Quelle: EDF

Das vom Department for Energy Security and Net Zero (DESNZ) geförderte Projekt «Bay Hydrogen Hub – Hydrogen4Hanson» basiert auf Kostenteilungsbasis. Das heisst, Projektpartner werden sich mit ebenfalls GBP 6,1 Mio. (CHF 6,77) am Projekt beteiligen. Die Mittel der Regierung stammen aus dem mit GBP 1 Mrd. (CHF 1,11 Mrd.) dotierten Net Zero Innovation Portfolio im Rahmen des Industrial Hydrogen Accelerator Programme.

EDF Energy Nuclear Generation – Eigentümer und Betreiber des Kernkraftwerks Heysham – erklärte, dass die Finanzmittel in die Entwicklung eines endgültigen Projektentwurfs für die Wasserstofferzeugung, -verteilung und -endverbrauchstechnologie sowie in die Prüfung der Gesamtkosten und der Lieferpläne fliessen werde.

Das Projekt «Bay Hydrogen Hub – Hydrogen4Hanson» wird die Dekarbonisierung der britischen Asphalt- und Zementindustrie unterstützen und die nukleare Wasserstoffproduktion im Kernkraftwerk Heysham B entwickeln. Das Kernkraftwerk wird Strom und Dampf für eine Festoxid-Elektrolysezelle (Solid oxide electrolyte cell, SOEC) liefern, die vor Ort Wasserstoff produziert. Dieser kohlenstoffarme, kostengünstige Wasserstoff soll über neuartige Verbundstofftankwagen der nächsten Generation an verstreute Asphalt- und Zementwerke in der Umgebung des Kernkraftwerks Heysham geliefert werden.

Die Technologie könnte die Effizienz der Wasserstoffproduktion im Vergleich zur herkömmlichen Elektrolyse um 20% verbessern und wurde bisher noch nirgendwo auf der Welt demonstriert, so EDF. Auch die Verwendung von Wasserstoff als Brennstoff für die Asphaltherstellung wurde noch nicht demonstriert. Dieser Ansatz hat laut EDF Energy das Potenzial, die Kohlenstoffemissionen erheblich zu verringern und unterstützt das Ziel Grossbritanniens, diese Emissionen auf Null zu reduzieren. Zudem werde damit sichergestellt, dass das Land weiterhin eine Vorreiterrolle in der Zement- und Asphaltindustrie spiele.

In den kommenden Monaten werden die Projektpartner – EDF Energy R&D UK Centre, Baustoffhersteller Hanson UK, National Nuclear Laboratory und Asphalt Burner Services – die vollständigen Entwürfe für den Elektrolyseur sowie den Umfang und die Kosten aller in Heysham B erforderlichen Arbeiten ausarbeiten. Sobald diese Arbeiten abgeschlossen sind, wird ein Entscheid getroffen, der einen Baubeginn im Kernkraftwerk Heysham B Anfang 2024 ermöglichen könnte.

Quelle

M.A. nach DESNZ, Mitteilung zum Projekt «Bay Hydrogen Hub – Hydrogen4Hanson», 13. September 2023 und NucNet, 13. September 2023

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