Slowakei treibt Kernenergieausbau mit Grossreaktor und SMR-Plänen voran
Die slowakische Regierung hat im Sommer 2025 signalisiert, für den Neubau eines 1250-MW-Reaktors beim bestehenden Kernkraftwerk Bohunice auf Westinghouse zu setzen. Neben diesem Projekt prüft das Land auch den Einsatz kleiner, modularer Reaktoren (SMRs) in Kooperation mit internationalen Partnern.

Der bestehende Kernkraftwerksstandort Bohunice (Dorf Jaslovské Bohunice, Westslowakei) ist seit Jahren Teil der slowakischen Ausbaupläne. 2023 hatte die Projektgesellschaft Jadrová energetická spoločnosť Slovenska (Jess) einen Antrag auf Standortgenehmigung für ein neues Kernkraftwerk eingereicht. Im Mai 2024 genehmigte die slowakische Regierung den Bau eines neuen 1200-MW-Kernkraftwerks. Als mögliche Projektpartner wurden Korea Hydro & Nuclear Power (KHNP) aus Südkorea, Électricité de France (EDF) aus Frankreich und Westinghouse Electric aus den USA genannt.
Im Januar 2025 beendeten Westinghouse und KHNP ihren Streit um geistiges Eigentum; KHNP zog sich aus Projekten wie in Schweden zurück. Mitte Sommer 2025 deutete sich an, dass Westinghouse in Bohunice bauen werde. Bereits zuvor war ein bilaterales Kernenergieabkommen zwischen der Slowakei und den USA entworfen und von der Europäischen Kommission geprüft worden. «Das Kernenergieabkommen bildet die Grundlage für die Unterzeichnung eines weiteren zwischenstaatlichen Abkommens über den Bau eines neuen Kernkraftwerksblocks in Jaslovské Bohunice, der vom amerikanischen Unternehmen Westinghouse gebaut wird. Ich versichere Ihnen, dass der neue [1250-MW-]Reaktor zu 100% in staatlichem Besitz sein wird», verkündete der slowakische Ministerpräsident Robert Fico, in einem YouTube-Video Anfang August. Zudem erwähnte er, dass die Europäische Kommission keine Einwände gehabt habe. «Die USA haben den Vertragsentwurf bereits unterzeichnet, wir werden dies ebenfalls tun.» Nach den Plänen der aktuellen Regierung von Robert Fico könnte das neue Kernkraftwerk um das Jahr 2040 in Betrieb gehen. In den Medien werden Kosten zwischen EUR 13 und 15 Mrd. genannt.
Auch SMR sind für die Slowakei eine Option
Um einen möglichen Einsatz des SMR BWRX-300 von GE Vernova Hitachi (GVH) geht es in der am 1. August 2025 unterzeichneten Absichtserklärung zwischen Slovenské elektrárne, dem grössten Stromproduzenten der Slowakei, und Synthos Green Energy, einem polnischen Kernenergieentwickler und Investor. Laut den beiden Unternehmen beschreibt die Vereinbarung die Absicht, bei Investitionsmöglichkeiten, Lizenzierung und Projektentwicklung für SMRs in der Slowakei, Tschechien, Grossbritannien und weiteren mittel- und osteuropäischen Ländern zusammenzuarbeiten. Die Partnerschaft könne unter anderem die Gründung von Joint Ventures, Eigen- und Fremdfinanzierungsstrukturen sowie den Aufbau regionaler Lieferketten umfassen. Zudem sollen SMR-Projekte mit der Entwicklung von Rechenzentren und verwandten Technologien verknüpft werden.
Quelle
B.G. nach Robert Fico, YouTube-Video sowie Pressebericht, 3. August 2025; Synthos Green Energy und Slovenské elektrárne, Medienmitteilungen 30. Juli und 1. August 2025
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